Antikes Handwerk
Bronze in Argos
Die Stadt Argos war eines der bedeutendsten Gebiete in Bezug auf die Metallverarbeitung im antiken Griechenland. In der Stadt wurde vor allem die Göttin Hera verehrt. Neben der Rolle als Zentrum der Metallverarbeitung spielte Argos auch eine tragende politische Rolle. Im Jahr 421/420 v. Chr. verbündete sich Argos mit Athen gegen Sparta, wobei die demokratische Stadt wichtige Waffen und Rüstungen für Athen liefern konnte. In Friedenszeiten wurden in Argos vor allem kleinere Metallprodukte für den alltäglichen Gebrauch, aber auch die bekannten Bronzestatuen gefertigt. Das Material Bronze stellt eine Mischung aus Kupfer und Zinn dar, welche in einem komplexen Prozess eingeschmolzen und vermischt wurden. Gewonnen wurden Rohstoffe, wie Zinn und Kupfer aus Minen. Die Gewinnung war teilweise sehr hart und aufwendig. Statuen oder Gegenstände aus Bronze wurden meist in Gussformen hergestellt. Beispielsweise füllte man im sogenannten Wachsausschmelzverfahren das flüssige Bronze in eine vorbereitete Form ab und ließ es aushärten. Die sorgfältig gestalteten Formen brachten das Bronze bereits in eine optimale Form, welche lediglich ein wenig nachbearbeitet werden musste. Teilweise konnten so ganze Körperteile größerer Skulpturen geschaffen werden. Die geschaffenen Statuen dienten unterschiedlichen Zwecken. So konnten kleinere Statuen als Grabbeigabe dienen oder größere Statuen als religiöse Objekte fungieren. Im Griechenland der antiken klassischen Zeit waren vor allem realitätsnahe Gestalten und Statuen beliebt. Aber auch Götter und andere mythologische Kreaturen wurden dargestellt. Polykleitos von Argos war neben dem Bildhauer Phidias einer der berühmtesten Bildhauer der Antike. Von ihm stammen zahlreiche der beeindruckendsten Statuen, von welchen heute leider nur noch sehr wenige erhalten sind. Allerdings zeigt sich durch römische Kopien das Ausmaß seines Talents.
Töpferei in Athen
Keramiken haben in Griechenland eine lange Tradition. Die Töpferscheibe wurde beispielsweise bereits um 3000 v. Chr. aus Asien nach Griechenland eingeführt. Seit 1600 v. Chr. werden die Gefäße mit verschiedenen Motiven bemalt. Besonders auf der Insel Kreta zeigen sich heute die beeindruckenden Beginne der Töpferkunst. Bis 500 v. Chr. entwickelten sich zahlreiche verschiedene Muster. Im antiken Athen war zu dieser Zeit der schwarzfigurische und später der rotfigurische Stil typisch. Bei rotfigurischem Stil wird lediglich der Hintergrund farblich gestaltet und die Figuren bleiben in der Farbe des Gefäßes. Mit feinen Pinseln konnten so detaillierte Einzelheiten gemalt werden. Das sogenannte Kerameikos war das Viertel der Töpferkunst im antiken Athen. Dort bemalten Künstler die Vasen und Gefäße und die Handwerker brannten den Ton zu stabilen Gefäßen. Zum Brennen der Keramiken wurden Öfen benutzt. Das Brennen der Töpfe war ein schwieriges Vorhaben, bei welchem ein kleiner Fehler bereits für eine beschädigte Ware sorgen konnte. Zudem mussten die Töpfer auf das richtige Material für die Keramiken achten. So eignete sich vor allem eisenhaltiger Ton. Je nach Region nahm der Ton eine leicht unterschiedliche Farbe nach dem Brennen an. So war beispielsweise Ton aus Korinth eher gelb und Ton aus Athen eher rötlich.
Parfüm
In Griechenland finden sich bereits ab 2600 v. Chr. erste Hinweise auf die Verwendung von Parfüm und Öl zur Pflege des eigenen Körpers. Das antike Griechenland stellt sich durch seine vielfältige Kultur als wichtige Station für die Entwicklung des Parfüms dar. Bereits im antiken Griechenland achteten die Menschen auf bestimmte Ideale, wie Schönheit, Harmonie und Hygiene. Öle und Parfüme hatten etwas göttliches. Die Überlieferungen Homers erzählen, dass die olympischen Götter angeblich die Geheimnisse der Parfümherstellung an die Menschen weitergegeben haben. In Griechenland zählte die Herstellung der Düfte zu medizinischen Heilkunst und war ein wichtiger Wirtschaftszweig. So entstanden auf der Insel Kreta, aber auch in anderen Regionen der antiken griechischen Welt große Produktionsstätten. Verkauft wurden die Düfte und Öle in prachtvollen Vasen und Keramikgefäßen auf öffentlichen Plätzen, wie beispielsweise der Agora. Beliebt waren im antiken Athen besonders Olivenöl, Mandelöl aber auch kräftige Gewürze, wie Anis und Salbei oder der Duft von Blumen.
Quellen- und Literaturangaben
Bronze in Argos
Howatson, Margaret C.(Hrsg.): Reclams Lexikon der Antike. Biographisch ergänzte Ausgabe. Stuttgart 2006. Seite 70f., 118
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Thomas, Renate: Griechische Bronzestatuen. Darmstadt 1992. Seite 4, 14f., 21, 31f., 34-36, 77f.
Töpferei in Athen
Howatson, Margaret C.(Hrsg.): Reclams Lexikon der Antike. Biographisch ergänzte Ausgabe. Stuttgart 2006. Seite 333, 669f.
Mannack, Thomas: Griechische Vasenmalerei. Eine Einführung. Darmstadt 2012. Seite 23.
Scheibler, Ingeborg: Griechische Töpferkunst. Herstellung, Handel und Gebrauch der antiken Tongefäße. München 1983. Seite 80f.
Parfüm
Gadea, Stefania/ Vacta, Anamaria/ Vatca, Sorin: The History and Use of Perfume in Human Civilisation. In: Agricultura. Volume 103. Number 3-4. Onlinefassung 2017. Seite 163.
Morris, Edwin T.: Düfte. Die Kulturgeschichte des Parfums. Aus dem Amerikanischen übertragen von Dr. Marta Jacober-Züllig. Düsseldorf/ Zürich 1993. Seite 91f.