Wege aus dem Krieg

Dieses Kapitel dient der Nachbereitung der vorangegangen Vertiefung zum Kriegsverlauf 1914-1918.

Die Novemberrevolution im Jahr 1918 begann mit Streiks und Protesten der deutschen Soldaten, welche vom Krieg vollkommen erschöpft waren. Am 30. Oktober 1918 verweigerten ein Großteil der norddeutschen Matrosen den Dienst im Krieg (Matrosenaufstand). Auch das deutsche Volk begann bereits im Verlauf des immer drastischeren Krieges die Monarchie abzulehnen. Hunger, zunehmende Gewalt und die Kriegsmüdigkeit lassen sich hierfür als wichtige Gründe anführen. Durch die Revolution wollte man von der Monarchie zu einer Republik als Staatsform wechseln. Am 09. November 1918 riefen Karl Liebknecht und Philipp Scheidemann jeweils die Weimarer Republik und somit das Ende des Kaiserreiches aus. Dies wird in der Geschichtsforschung auch als doppelter Ausrufung der Weimarer Republik bezeichnet. Am Tag der Ausrufung dankte der damalige Kaiser Wilhelm II. ab. Er musste sich dem enormen Druck aus dem Volk beugen. Nach der Ausrufung der Republik standen sich in Deutschland zwei relevante Gruppen gegenüber. Da waren zum Einen die demokratisch orientierten Mitglieder aus der SPD, zu welchen auch Philipp Scheidemann zählte. Zum Anderen standen dieser Gruppe die sogenannte USPD gegenüber, welche eine radikalere Variante der SPD war. Zwischen November 1918 und März 1919 kam es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Gruppierungen. Erst im Sommer beruhigte sich die kritische Lage und die radikalen Stimmen der USPD wurden leiser.

In Russland war es bereits vor der deutschen Novemberrevolution im Zuge der sogenannten Februarrevolution 1917 und später im Kontext der Oktoberrevolution 1917 zu einer gesellschaftlichen Wende gekommen. Im Verlauf der Februarrevolution wurde die Zarenherrschaft beendet, nach welcher der russische Zar im Sinne des Absolutismus nahezu alle Entscheidungen allein treffen konnte. Verstärkte Versorgungsengpässe und Kriegsmüdigkeit gehörten, neben den Versäumnissen und Fehlern, welche der damalige kaiserliche Zar Nikolaus II. verursacht hatte, zu den Hauptursachen für die Revolution in den Bevölkerung. In der Oktoberrevolution sorgten politische Akteure, wie der Vorsitzende der Bolschewiki Wladimir Lenin, durch einen blutigen Bürgerkrieg für die Durchsetzung der eigenen politischen Bestimmungen. Die Ziele der Beteiligten um Lenin war die bolschewikische Machtergreifung. So bildete sich im Zuge der blutigen Kämpfe in Russland eine kommunistische Regierung, welche den sozialistischen Staat Sowjetunion gründete. Die neue politische Elite im sowjetischen Russland schloss später im März 1918 einen Friedensvertrag mit den Mittelmächten. Durch den sogenannten Frieden von Brest-Litowsk stellte Russland seine militärischen Aktivitäten als Kriegspartei ein. Ein wichtiges Mitglied der Bolschewiki war Leo Trotzki. Dieser führte damals die ersten Friedensverhandlungen mit den Mittelmächten.

Quellen- und Literaturangaben

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